Aus aktuellem Anlass:

Coronavirus - Überlegungen zu einem Hygieneplan für das Home Office

Problembeschreibung

Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 kann wahrscheinlich auch über kontaminierte Oberflächen übertragen werden, sofern die Virenmenge ausreichend groß ist, und die Viren noch in hinreichender Anzahl aktiv sind. Laut ersten amerikanischen Studien bleiben Coronaviren bei Zimmertemperatur bis zu 72 Stunden auf Oberflächen wie Kunststoff oder Stahl aktiv, auf Papier oder Karton bis zu 24 Stunden.

Daher erscheint es ratsam, auch im häuslichen Bereich Oberflächen, mit denen man häufig in Berührung kommt, regelmäßig zu reinigen bzw. zu desinfizieren. Darunter fallen auch Computer, und hierbei insbesondere Eingabegeräte wie Tastatur, Maus und Touchscreen.

Konventionelle Problemlösung

Allerdings ist die konstante und wirklich effiziente Sauberhaltung mit Schwierigkeiten verbunden, zeitraubend und außerdem nicht sehr nachhaltig.

Wegen der Feuchteempfindlichkeit elektronischer Geräte muß man sehr vorsichtig vorgehen, da man nicht einfach irgendein Desinfektionsspray aufsprühen kann. Man verwendet statt dessen häufig spezielle Desinfektionstücher (mit der Mindesteigenschaft „begrenzt viruzid“), die allerdings nicht immer zur Verfügung stehen. Andere greifen zu speziellen UVC-Lampen, deren Wirksamkeit im konkreten Anwendungsfall aber womöglich nicht zuverlässig garantiert ist.
Auch ein mechanisches Abwischen (mit Haushalts- oder Glasreinigern) ist möglich, allerdings noch mühsamer.

Erschwerend kommt hinzu, daß rein grundsätzlich auch eine Vielzahl weiterer Geräte wie USB-Sticks, An/Aus- oder Regler-Schalter, aber auch Datenträger potentiell virenbelastet sein könnten, so daß eine lückenlose Desinfektion zur schweren, in kurzen Abständen immer wiederkehrenden Aufgabe gerät.

Alternative Problemlösung

Dr. Hardware rät daher zu einem etwas anderen Hygieneplan. Er basiert auf der gedanklichen Aufteilung der Wohnung oder des Büros in zwei getrennte Bereiche - nämlich in eine Primär- und in eine Sekundärseite. Dabei wird die Primärseite als potentiell kontaminiert betrachtet, die Sekundärseite als nicht kontaminiert. Ähnlich wie bei einem Netzteil also, bei dem an der Primärseite die gefährlich hohe Wechselspannung anliegt, während auf der galvanisch getrenntén Sekundärseite die heruntergeregelte gefahrlose Gleichspannung ausgegeben wird.

Die Primärseite ist nicht zwingend ein räumlich abgetrennter Bereich, sondern sie umfasst vielmehr alles, was durch Eintrag von außen (etwa nach einem Einkauf oder Spaziergang) möglicherweie kontaminiert sein kann. Das ist, wenn man planmäßig vorgeht, nicht viel. Neben der Strassenkleidung gehört dazu jeder Gegenstand, der berührt wurde oder im Innenbereich noch berührt wird, bevor man sich die Hände gereinigt hat: Wohnungsschlüssel, Geldbeutel, Brille, Türklinken und Lichtschalter von Eingangstüre und Badezimmer, ggf. Kühlschranktürgriff und Armaturen, sind mindestens dazu zu rechnen.

Das Badezimmer fungiert dann quasi als Schleuse zum Sekundärbereich, und das Ziel wäre dann, diesen Sekundärbereich virenfrei zu halten. Das gelingt, indem jeglicher Kontakt zur Primärseite vermieden wird, sobald man die Sekundärseite "betreten" hat, oder aber die potentiell kontaminierten Oberflächen gründlichst desinfiziert. Es liegt auf der Hand, daß dies vergleichsweise nur sehr wenige sind, insbesondere dann, wenn man durch etwas Selbstbeobachtung die kritischen Kontaktpunkte ermittelt und durch Überlegung minimiert hat.

Gute Gesundheit!

Quellen:
- The New England Journal of Medicine, „Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1“
- The Journal of Hospital Infection, 03/2020: „Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and their inactivation with biocidal agents“